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Wärmepumpe anfragen

Wärmepumpe als Klimaanlage nutzen & nachrüsten

Fotograf: Asaf Kliger

Fotograf: Asaf Kliger

NIBE Wärmepumpen zum Kühlen nutzen

Kann man im Sommer eine Wärmepumpe als Klimaanlage nutzen? Diese Frage stellt sich immer wieder, wenn die Temperaturen steigen und keine separate Klimaanlage im Haus vorhanden ist. Die Antwort: Mit vielen Wärmepumpen lassen sich nicht nur Räume heizen, sondern auch kühlen.

Mit reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpen von NIBE ist das Kühlen ganz unkompliziert. Voraussetzung ist eine schon vorhandene oder geplante Flächenheizung. Doch auch die Nachrüstung ist möglich. Welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen, welche Kosten entstehen und wie das Prinzip funktioniert, erfahren Sie hier.

So funktioniert die Kühlung per Wärmepumpe

Das Kühlen mit einer Wärmepumpe ist allgemein betrachtet kein außergewöhnliches Extra - je nach Modell wird meistens einfach die übliche Funktionsweise umgekehrt. Ob nun zum Heizen Wärme in das Haus gebracht wird oder diese zum Kühlen wieder abtransportiert werden muss, stellt zunächst einmal keine besonders große technische Herausforderung dar.

Hinsichtlich des Vergleichs mit Klimaanlagen sollte jedoch klar gesagt werden, dass diese in der Regel deutlich mehr leisten als nur einen Raum zu kühlen. Eine Klimaanlage kann für ein konstantes Raumklima mit einer gleichbleibenden Luftfeuchtigkeit sorgen - das schafft eine Wärmepumpe alleine nicht. Nichtsdestotrotz ist die Kühl-Funktion von Wärmepumpen ein beliebtes Extra, das in den warmen Sommermonaten für angenehme Abkühlung in den eigenen vier Wänden sorgt.

Die Kühlung kann dabei auf zwei Arten erfolgen: Passive Kühlung (zum Beispiel mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe) überträgt die kälteren Temperaturen aus dem Erdreich ins eigene Haus. Bei der aktiven Kühlung (zum Beispiel mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe) wird überschüssige Wärme hingegen nach außen transportiert, was im Betrieb weniger effizient ist, aber die Innenräume weitaus effektiver herunterkühlt.

Kühlen mit der Wärmepumpe

Kühlung

Mögliche Wärmepumpen

Produkte von NIBE

Vorteile

Nachteile

Passive Kühlung

Sole-Wasser

NIBE S1155 PC,
NIBE S1255 PC

Geringe Stromkosten

Temperatursenkung nur um etwa 3°C

Aktive Kühlung

Luft-Wasser

NIBE S2125,
NIBE F2120,
NIBE F2050,
NIBE F2040,
SPLIT AMS 10

Deutliche Abkühlung möglich

Höhere Stromkosten


Innerhalb der Passiv-Kühlung mit Sole-Wasser-Wärmepumpen wird nocheinmal zwischen passiver und aktiver Kühlung unterschieden. Passivkühlung mit der Sole-Wasser-Wärmepumpe bedeutet, dass das kühle Wärmequellenmedium nur per Umwälzpumpe in das Verteilsystem geleitet wird, während der Verdichter der Wärmepumpe ausgeschaltet bleibt. Bei der Aktivkühlung mit der Sole-Wasser-Wärmepumpe hingegen wird zeitweise bedarfsabhängig der Verdichter hinzugeschaltet, um eine höhere Kühlleistung zu erreichen. Es handelt sich dabei also genau genommen um einen Wechsel aus passiver und aktiver Kühlung.

Verteilnetz: 2-Rohr- & 4-Rohr-System

Beide Arten von NIBE Wärmepumpen - sowohl Erdwärmepumpen als auch Luftwärmepumpen - können verschiedene Verteilnetze für die Raumkühlung nutzen. Unterschieden wird dabei zwischen einem Zwei-Rohr-System und einem Vier-Rohr-System. Das Zwei-Rohr-System ist der Standard fürs Kühlen per Flächenheizung. Dabei werden dieselben Rohrleitungen wie beim Heizen genutzt. Beim Vier-Rohr-System wird ein separater Kühlkreislauf genutzt, der die Kälte zum Beispiel an Ventilatorkonvektoren, Kühldecken oder Lüftungsanlagen weitergibt. So kann eine insgesamt deutlich höhere Kühlleistung gewährleistet werden, die allerdings eher in sehr großen Gebäuden nötig ist, nicht im Standard-Einfamilienhaus.

Zweirohr- und Vierrohr-System im Vergleich

Verteilnetz

Detail

Anwendung

2-Rohr-System

Vorhandenes Rohrsystem in Kombination mit Flächenheizung

Bei normalem Kühlbedarf, z. B. im Einfamilienhaus

4-Rohr-System

Separater Kühlkreis

Bei sehr hohem Kühlbedarf z. B. in großen Gebäuden, Vorteil: Es kann gleichzeitig gekühlt und geheizt werden


Welche Wärmepumpen können kühlen?

Der Zusatz „reversibel“ gibt an, dass eine Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen eingesetzt werden kann. Das ganze Heizsystem muss allerdings beim Einbau für diesen Einsatz ausgelegt werden - die Wärmepumpe ist demnach nur ein Baustein des Kühl-Konzepts. Die aktive Kühlung per Wärme-Entzug ist mit allen Bauarten möglich, die passive Kühlung erfordert eine Wärmequelle, die im Sommer Kühler als die Außenluft ist, sodass hier nur Erdwärme und Grundwasser infragekommen.

Moderne NIBE Luft-Wärmepumpen und Erd-Wärmepumpen sind grundsätzlich reversibel. Das heißt, sie sind standardmäßig mit einer Kühlfunktion ausgestattet und können so auch zum Kühlen von Räumen genutzt werden. Wenn über das Zwei-Rohr-System gekühlt werden soll, ist die einzige Voraussetzung dafür eine Fußbodenheizung bzw. andere Flächenheizung. Außer neuen Einzelraumreglern sind dann meist keine weiteren Komponenten nötig, um mit der NIBE Wärmepumpe zu kühlen. Insbesondere die NIBE Modelle S2125, F2050, F2040 und F2120 sowie S1155 PC und S1255 PC bieten eine solche Kühlfunktion.

Nachrüstung möglich?

Die Kühlung bei Wärmepumpen als Funktion nachzurüsten ist je nach Baureihe durchaus möglich, aber mit höheren Kosten verbunden als wenn Sie sich gleich beim Kauf für eine reversible Wärmepumpe entscheiden. Darüber hinaus muss wie erwähnt das Heizsystem auf diese neue Anforderung abgestimmt sein, da bei zu starker Abkühlung sonst erhebliche Bauschäden durch kondensierende Feuchtigkeit entstehen können.

Bauphysikalisch gesehen handelt sich dabei übrigens um ganz normale Phänomene, weil Luftfeuchtigkeit eben in der Regel an der kältesten Stelle im Raum kondensiert und daher zum Beispiel die Fußbodenheizung einfach nie zu kalt werden sollte. Ein zertifizierter NIBE Partner wird Sie dazu jedoch ausführlich vor Ort beraten können..

Fußbodenheizung oder Heizkörper nutzen?

Für eine möglichst effiziente Betriebsweise nutzen Wärmepumpen in der Regel Flächenheizungen (Fußbodenheizung, Wandheizung usw.). In einigen Fällen kommen allerdings auch Heizkörper bzw. besonders große Flächenheizkörper zum Einsatz, sodass Eigenheimbesitzern nicht immer ganz klar ist, ob das Kühlen per Wärmepumpe zwangsläufig über eine Fußbodenheizung erfolgen muss.

Hier gibt es eine klare Antwort. Wärmepumpen können theoretisch auch in Verbindung mit vorhandenen Heizkörpern zum Kühlen genutzt werden. In der Realität allerdings ist die Übertragung der kalten Raumluft durch die geringe Fläche so stark eingeschränkt, dass diese Kombination praktisch ungeeignet ist. Eine Fußbodenheizung eignet sich durch ihre größere Fläche um ein Vielfaches mehr - ebenso wie Wandflächenheizungen. Letztlich sind aber auch hier alle Details im Idealfall mit einem NIBE Partner Ihrer Wahl direkt bei Ihnen vor Ort zu besprechen.

Kühlen mit der Wärmepumpe

Heizsystem

Zum Kühlen nutzen

Vorteile

Nachteile

Heizkörper

Möglich, aber nicht praktikabel

Keine Kosten für neue Flächenheizung

Sehr geringe Wirkung durch geringe Fläche

Fußbodenheizung

Empfehlenswert

Effektiver als Heizkörper und oft schon vorhanden

Kostspielig nachzurüsten

Wandflächenheizung

Ideal

Hohe Effektivität durch große Fläche

Sehr kostspielig nachzurüsten


Kosten und Förderung im Vergleich

Für viele Interessenten spielen natürlich auch die Kosten für ihre neue Wärmepumpe eine wichtige Rolle. Für eine reversible NIBE Wärmepumpe, die sich zum Kühlen eignet, kann je nach Bauart mit 16.000 bis 34.500 Euro gerechnet werden. Für die Nachrüstung einer nicht reversiblen Wärmepumpe werden etwa 14.000 bis 25.000 Euro fällig, wobei die tatsächlichen Kosten von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und daher sehr individuell sind.

Förderung für die Wärmepumpe gibt es im Rahmen eines Heizungstausches, wenn Sie also Ihre alte Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Unter diese Förderung fallen auch reversible Wärmepumpen, die also eine Kühlfunktion besitzen. Die Kühlfunktion wird jedoch nicht zusätzlich bezuschusst.

Bei Neubauten gibt es nur noch den KfW-Kredit KfW 297/298 'Klimafreundlicher Neubau', für den eine Reihe Bedingungen erfüllt werden müssen. Dann werden bis zu 150.000 Euro Darlehen pro Wohneinheit im klimafreundlichen Wohngebäude gewährt.

Höhere Stromkosten durch Kühlung?

Wärmepumpen, die auch im Sommer über einen separaten Kühlkreislauf kühlen sollen, erhöhen den jährlichen Strombedarf in einem Einfamilienhaus je nach gewünschter Kühlung sowie Länge und Intensität der Wärmeperiode. Die Kühlung über die Fußbodenheizung, Wandheizung oder Deckenheizung ist deutlich günstiger. Für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe können hier noch einige hundert Kilowattstunden benötigt werden. Für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit sogenannter Passivkühlung entstehen keine nennenswerten Kosten.

Die üblichen Heizkosten bzw. Stromkosten einer Wärmepumpe in einem halbwegs modernen Einfamilienhaus liegen etwa zwischen 500 und 1.500 Euro pro Jahr. Mit einer Flächenkühlung im Sommer zahlen Sie dementsprechend mehr.

Gute Kombination mit Photovoltaik im Sommer

Sparen können Sie besonders bei der Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe, da die Solaranlage im Sommer besonders dann den meisten Strom liefert, wenn auch der Kältebedarf am größten ist. Je nach Dimensionierung können Sie zwischen 50 und 80 Prozent der Mehrkosten für die den Kühlbetrieb durch eine eigene Photovoltaikanlage wieder einsparen.

Bild: NIBE Effizienzpartner

Wärmepumpe als Klimaanlage nutzen: Der NIBE-Effizienzpartner hilft!

Fazit von NIBE

Nahezu alle modernen NIBE Wärmepumpen lassen sich auch im Sommer zur Kühlung einsetzen. Sind sowohl reversible Wärmepumpe von NIBE als auch eine Fußbodenheizung bereits vorhanden, müssen beim Zwei-Rohr-System praktisch nur noch Einzelraumregler bzw. Raumthermostate nachgerüstet werden, sodass geringe Kosten entstehen.

Soll eine ganz neue Wärmepumpenheizung installiert werden, bleibt die Anschaffung ebenfalls günstig, wenn bereits eine Fußbodenheizung vorhanden ist. Der Grund: Moderne Wärmepumpen wie die NIBE S2125 sind grundsätzlich reversibel und damit auch fürs Kühlen geeignet. Für die Kühlung per Wärmepumpe im Einfamilienhaus reicht ein Zwei-Rohr-System als Kältekreis aus. Aufwendiger und kostspieliger wird es erst bei einem sehr hohen Kältebedarf, wenn ein Vier-Rohr-System verwendet werden soll - also ein separater Kühlkreis installiert werden muss.

Die laufenden Kosten sind besonders dann gering, wenn der Strom für die Wärmepumpe im Aktiv-Betrieb von der eigenen PV-Anlage gewonnen wird. Bei dieser Kombination ist genau dann der Stromertrag am höchsten, wenn auch der Kältebedarf am höchsten ist - also im Sommer. Wie einfach und günstig Sie Ihre bereits vorhandene Wärmepumpe mit Kühlfunktion nachrüsten können oder welches das für Sie beste System beim Heizungstausch ist, erfahren Sie vom NIBE Effizienzpartner. Kontaktieren Sie uns gern!

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