Eine NIBE Wärmepumpe ersetzt die Ölheizung in einem denkmalgeschützten Gebäude
Zur Grafensteinerhöh
Fakten: Tagespflege (22 Plätze), Büro und Gastronomie in 31737 Rinteln
Baujahr: um 1900
Wohnfläche: 800 m²
Wärmeverteilung: Fußbodenheizung + Heizkörper
Maßnahme: Austausch der Ölheizung gegen eine Wärmepumpe, Ausführung im Jahr 2021
Neue Heiztechnik: Luft/Wasser-Wärmepumpen NIBE F2120 mit 16 kW in einer 3er-Kaskade
Besonderheit: Die Größe des Gebäudes, die damit verbundene Heizlast und die Anforderungen des Denkmalschutzes
NIBE Effizienzpartner: Frölich Haustechnik GmbH
Mit neuer Technik zum alten Glanz
Mit einer aufwendigen Komplettsanierung wird das traditionsreiche Hotel zu einer modernen Tagespflege für Senioren umgestaltet.
Aus dem Dornröschenschlaf geweckt
Das auffällige, burgähnliche Gebäude Grafensteinerhöh in Rinteln, Landkreis Schaumburg, beherbergte bis 2013 ein Restaurant. Erbaut im Jahr 1900, liegt das Sandsteingebäude im neugotischen Stil mit seinem reich verzierten Fachwerkanbau in einer parkähnlichen Anlage. Der Rintelner Uhrmacher Gustav Hillebrecht hat das stattliche Anwesen als Hotel „Zur Grafensteinerhöh“ errichten lassen. In späteren Jahren wurde die Grafensteinerhöh vor allem gastronomisch genutzt, hier feierte die Rintelner Gesellschaft Hochzeiten, Geburtstage, Konfirmationen und Taufen. Das Gebäude stand lange Zeit leer, für eine weitere Nutzung als Hotel- und Gastronomiebetrieb konnte kein Pächter gefunden werden. Im Jahr 2013 erwarb der jetzige Besitzer die Grafensteinerhöh und begann, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu sanieren. Im ersten Schritt ging es darum, die Bausubstanz freizulegen, zu entkernen und aufräumen, um neue Gestaltungsfreiheit zu schaffen. Große Teile des Inventars wurden bei einem Räumungsflohmarkt verkauft, Bäume gerodet und das Gelände planiert und gesäubert.
Auf der Suche nach einem neuen Nutzungskonzept
Der neue Besitzer suchte einen zukünftigen Betreiber für das ehemalige Hotel-Restaurant „mit viel Potenzial in Toplage“. Das 4.000 Quadratmeter große Grundstück direkt an der stark frequentierten Bundesstraße 238 bot vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für unterschiedliche Gewerbeansiedlungen. Der Eigentümer hätte am liebsten eine Ausstellungshalle für US-Fahrzeuge, ein klassisches Restaurant im Obergeschoss und einen Backshop mit Buffetbereich hinter den Arkaden im Parterre eingerichtet. Aber für den Backshop mit der dafür nötigen Technik fand sich im ersten Schritt kein Investor, und die Fahrzeughalle war aus Gründen des Denkmalschutzes nicht genehmigungsfähig. So ruhte der Umbau für mehrere Jahre, bis der Bauherr aus einer Unterversorgung der Region mit Angeboten für die Seniorenbetreuung die Idee ableitete, das Gebäude mit der Tagespflege „Zur Grafensteinerhöh“ zu neuem Leben zu erwecken.
Außen saniert, innen entkernt
Für die Planung und Realisierung der neuen Heizungsanlage engagierte der Hausbesitzer den NIBE Effizienzpartner Frölich Haustechnik aus Bad Oeynhausen. Der Projektleiter Simon Koop empfahl, die alte Ölheizung gegen NIBE Luft/Wasser-Wärmepumpen auszutauschen. „Das Gebäude steht auf massiven Felsen und in einem Wasserschutzgebiet, deshalb kam Sole/Wasser als Wärmequelle nicht in Betracht. Und mit der effizient arbeitenden Luft/Wasser-Wärmepumpe haben wir bei vielen anderen Projekten sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Größe des Objektes und der Denkmalschutz waren schon eine Herausforderung, aber mit guter Planung und der Auswahl des passenden Standortes für die Außeneinheiten konnten wir alle Anforderungen erfüllen“, berichtet Simon Koop.
Moderne Haustechnik sorgt für Komfort
Im Erdgeschoss erfolgt die Wärmeverteilung in allen Räumen über eine Fußbodenheizung, im Obergeschoss wurden Heizkörper verbaut. Die Warmwasserbereitung in den Teeküchen und WCs erfolgt dezentral mit Durchlauferhitzern. „Der Warmwasserbedarf ist gering, da war das die wirtschaftlichste Lösung“, sagt der Sanitärprofi. Die Bauphase hat sich aufgrund von Unterbrechungen über einen längeren Zeitraum gestreckt, netto dauerte der Umbau der Heizung ca. 6 Wochen. „In der Startphase musste die Hydraulik mehrmals angepasst werden, das ist bei so einem komplexen Gebäude und der umfassenden Sanierung ganz normal“, sagt Simon Koop. „Nach einer gewissen Lernphase haben wir das System nun so eingestellt, dass in allen Räumen ein angenehmes Raumklima herrscht.“ Die Heizung könnte an warmen Sommertagen auch kühlen, aber diese Funktion wurde noch nicht genutzt. Die dicken Wände des alten Hauses sorgen auch dafür, dass das Gebäude sich nicht so schnell aufheizt.
Neues Leben in alten Räumen
Der Ausbau des Untergeschosses mit einem Buffetrestaurant ist für 2023 geplant. Auf der Rückseite des Gebäudes, an der Stelle, an der früher ein kleines Haus für die Ölheizung mit Tankanlage stand, wird in den nächsten Jahren noch ein Boarding-House für betreutes Wohnen errichtet – damit entwickelt sich der Standort zu einem Dienstleistungszentrum für die Altenpflege.
„Wenn man heute etwas anpackt, geht man nicht zurück in die Vergangenheit.“
Für den Bauherr stand neben der Zukunftssicherheit auch die Wirtschaftlichkeit des Hauses im Vordergrund. „Ich war unsicher, ob eine Wärmepumpe auch in so einem alten Gebäude funktioniert, aber die Firma Frölich hat mich überzeugt.“ Die attraktive Förderung der Anlage mit 45 % der Investitionskosten lieferte weitere gute Argumente. „Die Bedienung ist erfreulich einfach“, sagt der Eigentümer, „die Anlage passt sich automatisch an, und bei Bedarf kann ich die Heizkurve regeln.“ Für eine noch einfachere Bedienung ist im Erdgeschoss die Nachrüstung einer Raumeinheit RMU S40 geplant.