Sanierung eines denkmalgeschützten Geschäfts- und Mehrfamilienhauses in Güstrow
Im Rahmen der Komplettsanierung des dreigeschossigen Gebäudes setzt der Bauherr beim Heizungstausch auf die Kombination aus Gasheizung plus Wärmepumpe.
Zwei Wärmequellen – ein Ziel: Effizienz!
Fakten: Geschäfts- und Mehrfamilienhaus mit 2 Geschäften und 6 Wohnungen (bis zu 19 Personen) in 18273 Güstrow
Wohn-/Nutzfläche: ca. 985 m²
Wärmeverteilung: Heizkörper
Maßnahme: Austausch der alten Gasheizung gegen eine Hybridlösung aus neuer Gasheizung in Verbindung mit einer Wärmepumpe, Ausführung im Jahr 2021
Neue Heiztechnik: Luft/Wasser-Wärmepumpe NIBE F2120 mit 20 kW in Verbindung mit einer gasbetriebenen Nachwärmstufe für die Brauchwasser-Bereitung und einem Warmwasserspeicher als Vorwärmstufe
Energieverbrauch: Heizlast 49 kW
Besonderheit: Die Größe des Gebäudes, die damit verbundene Heizlast, die Anforderungen des Denkmalschutzes und die Brauchwasserversorgung
NIBE Effizienzpartner: Haus-Technik Borchard GmbH
Ein Haus mit Geschichte
Das geschichtsträchtige Haus steht im Zentrum der Kleinstadt Güstrow zwischen dem Marktplatz und der historischen Post. Sechs große Wohnungen mit herrschaftlich hohen Räumen und zwei Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss wurden umfassend saniert. Dabei stellten die Auflagen des Denkmalschutzes einen ebenso strengen Rahmen dar wie der Anspruch des Bauherrn, die bestehende Substanz sensibel zu erhalten. Die historische Fassade des Hauses wurde von innen gedämmt, um die Optik zu bewahren, denn viele der liebevoll erhaltenen Details sind Zeugen der Pracht vergangener Zeiten. Fenster und Türen wurden einem zeitgemäßen energetischen Standard angepasst, und die rückwärtige Fassade des Hauses wurde mit einem Wärmedämmverbund-System isoliert.
Ein neues Konzept für die Heizung
In dem Gebäude wurden in den 1990er Jahren eine Gasheizung und neue Heizkörper installiert. Im ersten Planungsentwurf für die Sanierung war vorgesehen, die Gasheizung zu erneuern. Bei der Beratung durch den NIBE Effizienzpartner Haus-Technik Borchard GmbH aus Güstrow wurde das Anlagenkonzept um die Nutzung von regenerativer Energie erweitert: Durch die Einbindung einer Luft/Wasser-Wärmepumpe konnte der Bauherr die staatliche Förderung für die Heizungsmodernisierung im vollen Umfang nutzen. Gleichzeitig trägt die Wärmepumpe maßgeblich zu einer Senkung der Betriebskosten für die Heizung und Warmwasserbereitung bei – das freut die Bewohner und sichert langfristig die Profitabilität des Mietshauses.
Das Hybridkonzept
Das Anlagenkonzept für das Mehrfamilienhaus besteht aus einer Gasheizung in Verbindung mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe NIBE F2120-20. Diese Gerätekombination liefert die Wärme für die Heizung der 985 m² Wohnfläche. Gleichzeitig speisen die beiden Wärmeerzeuger die Brauchwasser-Großanlage, um warmes Wasser für die Bewohner des Hauses zur Verfügung zu stellen. Der Inhalt des 1.000 Liter fassenden Warmwasserspeichers wird durch die Wärmepumpe auf konstant 55 °C erwärmt und vorgehalten. Die von der Gasheizung betriebene Nachwärmstufe hat ein Speichervolumen von 200 Litern, die auf 68 °C Grad erhitzt werden. Über ein Brauchwassermischventil wird der Inhalt des Warmwasserspeichers und der Nachwärmstufe so aufbereitet, dass jederzeit mindestens 60 °C warmes Wasser in der Zirkulationsleitung des Hauses zu den Entnahmestellen geführt wird. Auf diesem Weg werden die Anforderungen der Trinkwasserverordnung zum Schutz vor Legionellen erfüllt und ein Großteil der erforderlichen Wärmeenergie umweltfreundlich über die Wärmepumpe bereitgestellt.
Neue Technik in alten Mauern
Eine besondere Herausforderung bei der Umsetzung des Bauprojektes lag in der Vorgabe des Bauherrn, die Heizungstechnik auf engem Raum unterzubringen. Der vor der Sanierung für den Wasserspeicher genutzt Kellerraum sollte zukünftig als Lagerfläche genutzt werden, deshalb mussten alle Komponenten für die neue Anlage in einem Raum installiert werden. Für das Einbringen des 1.000-Liter-Warmwasserspeichers musste der Fußboden im Heizungskeller geöffnet und ausgeschachtet werden, damit der hohe Speicher in dem niedrigen Raum platziert werden konnte. Für das Beheizen der Wohnungen reicht eine Vorlauftemperatur der Heizung von 55 °C aus, die Wärmeverteilung erfolgt über die bestehenden Wandheizkörper – ein Austausch war nicht notwendig. Die Außeneinheit der Wärmepumpe wurde platzsparend und geschützt im Innenhof hinter dem Haus platziert.
Komplettleistung aus einer Hand
Die Planung und Auslegung der neuen Heizung wurde von Falk Borchard von Haus-Technik Borchard übernommen – das sparte die Kosten für ein Planungsbüro und schuf Sicherheit bei der Bauausführung. „Wir waren etwas teurer als die Wettbewerber, aber wir konnten dem Bauherrn ein stimmiges Gesamtkonzept präsentieren“, freut sich Falk Borchard.