Expedition OCEAN CHANGE
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12: Eindrücke der zweiten Etappe

NIBE Ocean Change

Ende August hat Arved Fuchs die zweite Etappe der Expedition OCEAN CHANGE nach einem dringend erforderlichen Krankenhausaufenthalt fortgesetzt. Da die Saison in der Arktis jahreszeitlich bereits zu weit vorangeschritten war, konnten die ursprünglich geplanten Expeditionsziele Jan Mayen und Ostgrönland nicht mehr besucht werden.

Das letzte Teilstück der Expedition knüpfte aber genau an die Planung an, indem es vom Norden Islands aus zunächst an die Ostküste ging und dann weiter mit dem Ostkurs zu den Faröer Inseln, den Shetlands, nach Norwegen und schließlich durchs Skagerrak zurück in die Ostsee zum Heimathafen Flensburg.

Auf dem Weg von Island nach Deutschland wurden alle Messreihen wie geplant fortgeführt, zudem wurde unterwegs eine weitere meteorologische Driftboje ausgesetzt.

Beim Ablegen in Richtung Färöer-Inseln zeigte sich das Wetter launisch: Windstille am Morgen, ablandige Böen am Mittag. Die Distanz vom Startpunkt Húsavík bis zu den Färöern betrug etwa 430 Seemeilen. Am zweiten Tag wurde das Kap Langanes umrundet und anschließend hatte die Dagmar Aaen über weite Strecken die isländische Küste in Lee, bei vornehmlich östlichem Wind.

Auf halber Wegstrecke bot sich auf offener See die Gelegenheit wissenschaftliche Messungen durchzuführen. Neben dem Ocean Pack, das permanent verschiedene physikalische Parameter in Oberflächennähe aufzeichnet und überträgt, hat die Crew dafür verschiedene Möglichkeiten: Für einige Minuten wurde die Tiefensonde (CTD) zur Sammlung von ozeanographischen Daten und deren Übermittlung an das Geomar in rund 450 Meter abgesenkt. Sichttiefe und Schwebstoffdichte können mithilfe einer Secchi-Scheibe und der dazugehörigen Farbskala festgestellt werden. Bei dem relativ ruhigen Seegang bot es sich ebenfalls an, einige akustische Aufnahmen mit dem Hydrophon durchzuführen.

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Zu guter Letzt wurde die Messboje ausgesetzt – eben jene Boje, die bei der ersten Etappe im letzten Jahr bereits ausgesetzt und zwischenzeitlich an der isländischen Küste auf Höhe der Westmännerinseln an Land gespült wurde.

Am vierten Tag auf See zeichnete sich bereits Silhouette der Färöer-Inseln ab, durch imposante Fjorde mit steil abfallenden Felswänden und sattgrünen Hängen steuerte die Dagmar Aaen den ersten Zielhafen Klaksvík an, der mit seinen rund 5.000 Einwohnern das Zentrum der Nordinseln bildet, dann geht die Reise weiter nach Tórhavn, der Haupstadt der Färöer.

Während der Liegezeit in Tórshavn hatte die Crew ausgiebig Zeit, die malerische Innenstadt mit ihren kleinen Gassen zwischen den traditionell niedrig gebauten Häusern mit grasbewachsenen Dächern zu erkunden.


Das nächste Ziel lautete Lerwick auf den Shetlandinseln. Das Wetter zeigte sich bei dieser Überfahrt von seiner freundlichen Seite und so hatte die Crew eine bleierne glatte See bei Tag und sternenklaren Himmel mit hellem Mondschein bei Nacht. Diese günstigen Bedingungen wurden genutzt um erneut Messungen mit der Tiefensonde, der Secchi-Scheibe und der Soundtrap durchzuführen.

Den Tag Liegezeit in Lerwick nutzte ein Teil der Crew, um mit einem Mietwagen die Insel Mainland zu erkunden. Am Ende dieses Ausflugtages musste das Schiff dann auch schon wieder seeklar gemacht werden, da sich nur ein kurzes günstiges Wetterfenster für die Überfahrt nach Norwegen bot. Mit Wellen von bis zu 3,5 Metern Höhe begleitete raues Wetter die Überfahrt. Nach knapp zwei Tagen steuerte das Schiff in den Hafen von Stavanger.

Nach vier Tagen lies der Sturm langsam nach. Bei bis zu 6 Meter hohen Wellen und Windstärke 10 musste die Crew in Stavanger auf Wetterbesserung warten. Windig war es immer noch und als die Dagmar Aaen schützenden Schärengürtel hinter sich gelassen hat, holte sie der Nordwestwind in Böen mit 35 Knoten und 3 Meter hohen Wellen ein. Das war grandioses Segeln, mit bis zu 7 Knoten kreuzte wir das Schiff vor dem Wind. Gegen Abend wird das Skagerak – das Tor zur Ostsee erreicht. 

Auf der Schlussetappe meinte es die Sonne nochmal richtig gut mit der Crew der Dagmar Aaen. Warmes, spätsommerliches Wetter herrschte vor, als die Dagmar Aaen im Flensburger Museumshafen einlief und festmachte und von einer großen Schar von Freunden und Schaulustigen auf dem Bohlwerk des Museumshafens begrüßt wurde.
Noch am selben Abend mussten einige Crewmitglieder abreisen: „Journeys End“. Ein schöner, würdiger Ausklang. Und wie heißt es so schön:
„Das Ende der einen Reise, ist der Beginn einer neuen“.

Wir werden berichten.

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