Expedition OCEAN CHANGE
Das gleiche Ziel
Arved Fuchs erforscht die Folgen des Klimawandels

11: Auf den Spuren der Entenwale

NIBE Ocean Change

Nach dem Start der Expedition am 21. Juni 2022 sind Arved Fuchs und seine Crew von Reykjavik erst zur Hafenstadt Akranes und dann nach Keflavík gesegelt. Wegen eines Sturmtiefs verbrachte die Crew zwei Tage in Keflavík, bevor sie in der Breiðafjörður-Bucht mehrere kleine Fischerhäfen ansteuerten. Arved Fuchs und sein Team wollten die Reise langsam angehen und auch mal mit dem Schiff etwas „umherbummeln“.

Geplant war auch ein Aufenthalt auf den Westmännerinseln südlich der isländischen Küste. Aufgrund der Wetterlage und des Zeitplans haben sich die Teilnehmer der Expedition Ocean Change jedoch dagegen entschieden. Es stand nämlich ein ganz besonders wichtiger Termin in Siglufjörður an – das Treffen mit den Walforschern. Die Walforscher kommen von einer Universität auf Island und gingen für drei Tage mit an Bord der Dagmar Aaen. Auf dem Forschungsschiff wollten sie die seltenen nördlichen Entenwale aufspüren. Der nördliche Entenwal erreicht eine maximale Länge von 9,8m und wiegt zwischen 6 und 7,5 Tonnen. Die Tiere sind recht scheu und tauchen bis zu 1000m tief. Bis zu zwei Stunden können sie unter Wasser bleiben, um Nahrung aufzuspüren. Aufgrund dieser langen Tauchzeit ist es besonders schwer die Entenwale zu Gesicht zu kriegen, da sie innerhalb der zwei Stunden unter Wasser schnell ihren Standort wechseln können. Über die Lebensweise der Entenwale ist wenig bekannt, daher sind sie für die Wissenschaft von großem Interesse.

Arved Fuchs und seine Crew umsegelten die kleine Insel Grímsey, nördlich der Nordküste Islands. Die Insel ist das nördlichste bewohnte Gebiet von Island und liegt direkt am Polarkreis. Rund um die Insel gibt es viele Tiefseegräben und Steilabfälle, die die Entenwale gerne aufsuchen.

Die Crew der Dagmar Aaen hat vorab mit den Walforschern einige Manöver geprobt, was zu tun wäre, wenn sie einen Wal sichten. Die Walforscher hatten Luftdruckgewehre an Bord, mit denen sie Pfeile auf die Wale abschießen können. Diese Pfeile schneiden ein kleines Stück Haut aus den Tieren heraus, rutschen ab und treiben dann im Meer. Arved Fuchs und sein Team sollten diese Proben dann für die Walforscher aus dem Meer fischen. Mit Sendern wollten die Walforscher die Tiere auch markieren, damit die Route der Wale nachvollzogen werden kann.

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Die Besatzung der Dagmar Aaen sah jede Menge Wale vorbei schwimmen – Buckelwale, Zwergwale und viele Delfine. Die nördlichen Entenwale ließen sich jedoch nicht blicken. Mit Hilfe eines Hydrophons haben die Walforscher die Klicklaute der Tiere unter der Wasseroberfläche aufgezeichnet. Es wird sich erst später rausstellen, ob auch Geräusche von Entenwalen darunter sein werden.

Bevor die Walforscher an Bord der Dagmar Aaen gingen, konnten sie an einer anderen Stelle nördliche Entenwale in Küstennähe sehen. Dabei ist es normalerweise recht ungewöhnlich für die Tiere, dass sie so nah an der Küste sind. Ob das mit den Veränderungen des Klimas etwas zu tun hat, kann noch nicht sicher gesagt werden.

In Húsavík gibt es ein Walmuseum, in dem ein Skelett eines einst auf Island gestrandeten Entenwals ausgestellt ist. Die Walforscher wussten von Anfang an, dass die Chancen nicht allzu hoch sind die Wale zu entdecken. Es ist eben ein langwieriges Forschungsprojekt, das sich über Jahre erstreckt. Die Crew um Arved Fuchs hat sich aber über die anderen zahlreichen Walarten gefreut, die den Weg der Dagmar Aaen kreuzten. Die Dagmar Aaen ist schließlich ein Forschungsschiff und die Crew freut sich stets, wenn das Schiff dabei helfen kann neue Vorkommnisse zum Thema Klimawandel und der sich verändernden Flora und Fauna zu erforschen.

Die Walforscher sind in Húsavík wieder von Bord gegangen und ein Crewwechsel hat stattgefunden. Fünf neue Mitglieder sind jetzt an Bord, sodass nun insgesamt 10 Leute mit der Dagmar Aaen unterwegs sind. Momentan wird die Fahrt nach Grönland vorbereitet und kleinere Wartungsarbeiten werden durchgeführt. Arved Fuchs beobachtet dabei, wie sich die Eislage an der grönländischen Küste entwickelt. Nur wenn günstige Bedingungen vorherrschen, kann die Dagmar Aaen ihre Fahrt nach Grönland aufnehmen.

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